DER TEE DER DREI ALTEN DAMEN
nach dem Roman von Friedrich Glauser
Uraufführung: 20. Oktober 2012
Der Engländer WALTER CRAWLEY, Botschaftssekretär eines indischen Randstaates, wird mit Anzeichen einer Vergiftung spät nachts bei der öffentlichen Toilette auf der Place du Molard gefunden. Kurz darauf stirbt er im Spital. Nur wenige Tage später stirbt der Apotheker LEOPOLD ELTESTER ebenfalls an einer Vergiftung. Im Verdacht steht der weltbekannte, doch seit einem Jahr morphiumsüchtige Universitätsprofessor LOUIS DOMINICÉ, der in der Stadt Genf grosses Ansehen geniesst. Zu beiden Toten, Crawley und Eltester, hatte der Professor, der auch mit Giftpflanzen experimentiert, noch am Tag ihres Ablebens Kontakt. Doch solange nicht handfeste Beweise gegen den Professor vorliegen, will der einflussreiche STAATSRAT ARISTIDE MARTINET, der das Genfer Departement für Justiz und Polizei leitet, den berühmten Genfer Professor Dominicé nicht verhaften lassen. CYRILL SIMPSON O’KEY, Geheimagent der englischen Krone, mischt sich, getarnt als englischer Zeitungsreporter, in die Ermittlungen der Polizei ein. Staatsrat Martinet findet Gefallen an dem englischen Reporter und gewährt ihm diplomatische Unterstützung. Martinet pflegt regelmässig Kontakt mit O’Keys Londoner Vorgesetzten, die sehr daran interessiert sind, Informatio-nen über SIR ERIC BOSE zu erhalten, den Chefdiplomaten jenes indischen Randstaates, für den der ermordete Walter Crawley als Sekretär gearbeitet hat. Die Nachforschungen zum Mord am Botschaftssekretär Crawley führen den englischen Agenten O’Key zur Entdeckung einer gnostischen Sekte, deren noch unbekannter Gründer und Führer «DER MEISTER DER GOLDENEN HIMMEL» genannt wird. Der Meister erpresst die Mitglieder seiner Sekte, um Geld und Macht zu gewinnen. Es wird auch klar, dass der korrupte Genfer Staatsanwalt RENÉ GONTRAN PHILIPPE DE MORSIER seine Finger mit im Spiel hat, dessen Frau ANÉMONE DE MORSIER, als Tee trinkende Dame, Mitglied dieser gnostischen Sekte ist. Hinter den Kulissen liefern sich die beiden Gegenspieler – Staatsrat Martinet und Staatsanwalt de Morsier – einen unerbittlichen Hahnenkampf.Der russische Geheimdienst GPU weiss, dass der tote Botschaftssekretär Crawley ein bedingungsloser Anhänger und enger Vertrauter Professor Dominicés war, und vermuten, dass der Professor von Crawleys Vertragsunterlagen zum Verkauf der Petroleumquellen des indischen Randstaates Kenntnis hat. Der sowjetische Spitzendiplomat BARANOFF versucht den morphiumsüchtige Professor Dominicé betreffend seiner Drogensucht zu erpressen, um so an die Verlagsunterlagen zu kommen. Aber auch «der Meister der Goldenen Himmel» interessiert sich für diese Petroleumquellen. Seit der Vertreibung des MAHARADSCHAS JAM-NAGAR steht der kleine rohstoffreiche indische Randstaat unter englischem Protektorat und wird vom Engländer Sir Eric Bose, als Landesverweser, verwaltet. Sir Eric Bose ist für die noch zu unterzeichnenden Verträge mit der englischen STANDARD OIL verantwortlich, doch mischen sich nun auch die Sowjets mit ihrer CONTINENTAL TRANSOIL in diesen Deal ein. Für Stalin steht die Energieversorgung seines Riesenreiches an erster Stelle, dafür soll seinen Agenten jedes Mittel recht sein. Welches Spiel treibt dabei Sir Erice Bose? Verhandelt er heimlich mit den Sowjets? Zumindest steht er im Verdacht, wie übrigens auch Baranoff, enorme Geldbeträge in die eigene Tasche abgezweigt zu haben. Natalja Kugulina, Agentin 686 des sowjetischen Geheimdienstes GPU, die auf Befehl Baranoffs, ebenfalls in die Sekte des GNOSTISCHEN TEMPELS DER GOLDENEN HIMMEL einzudringen versucht, wäre vergiftet worden, wenn sie nicht von einem gewissen GEORGE WHYSTLER mit einem Gegengift gerettet würde. Georg Whystler entpuppt sich als der Maharadscha Jam-Nagar, ehemaliger Herrscher dieses indischen Randstaates, dem die Ölquellen rechtmässig eigentlich gehören würden. Unvermeidlich verlieben sich die russische Agentin und der weisshäutige Maharadscha, der an einer seltenen Pigmenterkrankung leidet, ineinander.Der «Meister der Goldenen Himmel» wird von Agent O’Key und Staatsrat Martinet entlarvt. Eine kleine Unachtsamkeit hat ihn verraten. Das ganze Konstrukt dieser «gnostischen Sekte» mit ihren «göttlichen Geheimnissen» fliegt auf. Der kleinen Gruppe um Staatsanwalt Philippe De Morsier ging es lediglich um Macht und darum, an das grosse Geld dieses Petroleumdeals heranzukommen. Der ganze religiöse und parapsychologische Aufwand war nichts als Maskerade, dem die Anhänger dieser parapsychologischen Gruppe zum Opfer gefallen sind. Die Russen und die Angelsachsen werden sich weiter um die Petroleumquellen schlagen. Der englische Geheimagent O’Key hat den Fall gelöst und wendet sich neuen, weltumfassenden Aufgaben zu. Staatsanwalt Philipp de Morsier setzt sich diskret im Ausland ab, und dies mit dem persönlichen Segen des Polizeidirektors. Die Frau des Staatsanwaltes, Anémone De Morsier und ihre beiden Helferinnen, die Tee trinkenden Damen, werden dauerhaft ins Irrenhaus interniert. Die regelmässige Anwendung der Bilsenkrautsalbe hat möglicherweise doch einen bleibenden, geistigen Schaden angerichtet. Und der Mörder richtet sich selbst; das heisst, der Selbstmord wird ihm vom Staatsrat Aristide Martinet, einem aktiven Freimaurer, freundschaftlich nahe gelegt. Der Skandal wird unter den Teppich gewischt, in der Calvinstadt kann weiterhin in aller Ruhe geschäftet werden. Ausser gewissen Kollateralschäden ist das Ansehen Genfs gewahrt. Alles ist gut. Es ist nichts passiert! – Circulez!
Besetzung
Cyrill Simpson O‘Key / Alastair Nydecker / Maharadscha von Jam-Nagar – Oliver Stein
Staatsanwalt Philippe Gontan de Morsier / Dr. Valentin Stocker / Kommissar Pillevuit – Frank Demenga
Staatsrat Aristide Martinet / Baranoff / Dame 3 – Werner Biermeier
Natascha Kuligina / Dr. Madge Lemoyne /Claire de Morsier (Dame 2) – Karin Wirthner
Jane Pochon / Dr. Elfriede Eltester – Marlise Fischer
Professor Luis Dominicé / Sir Eric Bose – Albert Freuler
Produktion
Philipp Engelmann, Reto Lang
Produktion
Regie – Reto Lang
Bühne – Peter Aeschbacher
Kostüme – Brigitte Wolf
Maske – Monika Malagoli
Musik – Volker Dübener
Regieassistenz – Daniel Grob